Taktische Analyse Deshalb wird es der 1. FC Köln gegen den SC Freiburg schwer haben

Analyse | Köln · Der 1. FC Köln ist stark in die aktuelle Saison gestartet. Ausgerechnet jetzt wartet der SC Freiburg auf den FC. Die Streich-Elf gewann in der Vorsaison beide Partien deutlich gegen Köln. Auch dieses Mal wird es nicht einfach.

Taktische Analyse: Deshalb wird es der 1. FC Köln gegen den SC Freiburg schwer haben
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Sechs Punkte aus drei Begegnungen, dazu eine beeindruckende Spielweise in jenen Partien. Der FC, vor allem aber Trainer Steffen Baumgart, hat nicht umsonst eine große Euphorie in Köln entfacht. Mitten in diese Euphorie mischen sich vor dem Duell gegen den SC Freiburg Erinnerungen. Düstere Erinnerungen. Denn gegen den SC kassierte der FC in der vergangenen Spielzeit die wohl bitterste Pleite der Saison, vielleicht mit Ausnahme der Begegnung gegen Bayer Leverkusen. 0:5 verlor der FC im Breisgau, eine 1:4-Klatsche setzte es im Rückspiel in Köln – trotz ordentlicher Leistung.

Insbesondere im Hinspiel lieferte Köln eine desolate Leistung ab, war den Freiburgern geradezu ausgeliefert. Vom Offenbarungseid war die Rede. Allerdings spielte der FC damals auch einen anderen Fußball, zerstörte, wollte lieber einen Punkt verteidigen als drei gewinnen. "Die schwachen Ergebnisse aus der Vorsaison haben die Jungs nicht mehr im Kopf", so Baumgart. Dennoch: Mit dieser Spielweise würden es die Kölner gegen den SC auch in dieser Saison schwer haben. Der mutige Offensivfußball scheint den Geißböcken entgegen zu kommen. Allerdings hat auch Christian Streich seine Ausrichtung ein wenig abgeändert.

 Freiburg spielt mit neuer Taktik

In der vergangenen Saison favorisierte Freiburgs Coach eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette, aktuell spielt er mit einer Viererkette. Das überrascht zunächst, denn das alte System schien vor allem Christian Günter extrem entgegen zu kommen. Der 28-Jährige mischte sich in der vergangenen Spielzeit als Außenverteidiger in gefühlt jede Freiburger Offensivaktion ein, schlug gefährliche Flanken,  brachte es auf drei Treffer und drei Torvorlagen.

1. FC Köln: So könnte der FC gegen Freiburg spielen​
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So könnte der FC gegen Freiburg spielen

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Doch auch im neuen System findet sich der Außenverteidiger zurecht – neben Nico Schlotterbeck, dem wohl wichtigsten Neuzugang des SC, zumindest in der Defensive. In der Rückwärtsbewegung machen die Freiburger geschickt die Räume eng, lassen das gegnerische Spiel kaum zur Entfaltung kommen. "Freiburg ist zu Hause eine Macht, das ist eine sehr erfahrene Mannschaft. Wir fahren nicht nach Freiburg und sagen: ,Das machen wir einfach so'. Ich wünsche mir ein enges Spiel", sagt Baumgart. "Dann haben wir die Chancen zu gewinnen."

SC Freiburg mit sieben Punkten aus drei Spielen

Bislang ist Streich mit der taktischen Neuausrichtung sehr erfolgreich. Der SC verbuchte bereits sieben Zähler, unter anderem gewann Freiburg gegen Titelkandidat Dortmund. Auch wegen dem offensiven Muster, dass schon in der vergangenen Spielzeit gut funktioniert hat. Ähnlich wie der FC läuft auch Freiburg den Gegner früh, aber vor allem aggressiv an. Nach Ballgewinn sucht der SC meist den schnellen Ball in die Schnittstelle über die Außen. Vor allem die linke Seite mit Günter aber auch Vincenzo Grifo ist überdurchschnittlich gut besetzt. Aus dem Halbfeld sollen Flanken geschlagen werden. "Dass sie Dortmund und Stuttgart geschlagen haben, zeigt, was auf uns zukommt. Gerade zu Hause ist Freiburg immer schwer zu bespielen. Sie sind sehr erfahren und hatten keinen großen Umbruch im Sommer", sagt Baumgart. " Freiburg kommt genauso wie wir über Flanken zu Torchancen."

Die Freiburger Waffe der Vorsaison kommt jedoch bislang nicht so richtig zur Entfaltung. Der SC schlägt gerade einmal 28 Flanken aus dem Spiel heraus, der FC bislang doppelt so viele. In zahlreichen Statistiken belegt Freiburg in dieser jungen Saison einen Rang hinter den Geißböcken. Auch, weil den Freiburgern mit Baptiste Santamaria ein Herzstück abhanden gekommen ist. Der Wechsel des Franzosen zu Stade Rennes wiegt schwer. Santamaria war der Taktgeber der Freiburger. Mit Maximilian Eggestein hat der SC kurz vor Toresschluss aber noch einen weiteren Angreifer verpflichtet. Auffallend ist weiterhin die körperbetonte Spielweise der Freiburger. „An unserer Herangehensweise ändert der Gegner nichts“, sagt Baumgart. „Wir wollen von Anfang an wach sein, das umsetzen, was wir uns vornehmen und darauf reagieren, wenn Freiburg Fehler macht.“

Der Kölner Coach wird also seiner taktischen Ausrichtung treu bleiben. Frühes Anlaufen, hohe Intensität, körperbetontes Spiel. Vor allem über Florian Kainz und Benno Schmitz liegt ein Augenmerk in den Flanken. Gut möglich, dass der Kölner Trainer mit Sebastian Andersson und Anthony Modeste zwei Strafraumstürmer einsetzt, Mark Uth agiert wohl hinter den Spitzen. In der Viererkette haben Rafael Czichos und Jorge Meré bereits die Einsatzgarantie erhalten.

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