„Kaffee-Jubel“ sorgt für Ärger DFB ermittelt gegen FC-Torjäger Anthony Modeste

Köln · Nach seinem Treffer zum 2:1 gegen Arminia Bielefeld jubelte Anthony Modeste mit seiner eigenen Kaffee-Marke, die er werbewirksam in die Kameras hielt. Die Aktion hat nun ein Nachspiel.

1. FC Köln: DFB ermittelt gegen FC-Torjäger Anthony Modeste
Foto: dpa/Marius Becker

Sein Tor-Jubel ist sein Markenzeichen: die „Brille“. Die kleinsten Kinder imitieren bereits den Tor-Jubel von Anthony Modeste, es gibt ein Emoji, das auch für den Jubel verwendet wird, erst kürzlich grüßte via Instagram ein Läufer des Boston-Marathon Modeste per „Brille“, der das Bild wiederum retweetete. Die „Brille“ ist kult. Ab und an weicht Modeste schon mal von seinen Feierlichkeiten ab. Bei 17 Toren in der Saison kein Wunder. Gegen Union Berlin im November mopste der Franzose Trainer Steffen Baumgart nach dem 2:2 die Schiebermütze und lud ihn zu einem Tänzchen ein (der Trainer passte), im Sommer gab es für den Trainer eine kalte Dusche aus Modestes Wasserflasche. Nach seinem 2:1-Treffer gegen Bielefeld rannte Modeste hinter das Tor, nahm eine FC-Plastiktüte zur Hand und fischte eine Kaffee-Verpackung heraus. Diese hielt er werbewirksam in die Kamera und mimte das Trinken eines Espressos.

„Ich vergesse nie, wo ich herkomme“, sagte der Kölner Torjäger später. „Es war ein kleines Dankeschön für die Leute, die mich immer unterstützt haben. Weil ich ihnen nicht mein Trikot geben kann, habe ich ihnen meinen Kaffee geschenkt". Das kleine Dankeschön war aber vor allem – ob gewollt oder ungewollt – eine extrem große Werbeaktion. Denn bei dem Kaffee handelte es sich natürlich um die eigene Marke, die der Kölner Torjäger erst im Dezember mit einem Partner auf den Markt gebracht hatte. Dank des „kleinen Dankeschöns“ dürfte nun die gesamte Liga wissen, dass Modeste eigenen Kaffee verkauft. Nach dem Spiel sammelte der Franzose noch weitere Kaffeepackungen auf, die er ebenfalls verschenkte. Möglicherweise hätte es bei einem weiteren Tor einen weiteren „Kaffee-Jubel“ gegeben.

DFB-Kontrollausschuss untersucht den Vorfall

Erwartungsgemäß kam die Aktion aber nicht überall gut an. Vor allem Trainer Baumgart war ganz offensichtlich alles andere als begeistert über die Kreativität seines Schützlings. „Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man überdreht, kriegt man meistens vor die Fresse“, sagte der Coach nach dem 3:1-Erfolg. „Das regeln wir intern. Das bespreche ich in Ruhe mit Tony.“ Gut möglich, dass der Kölner Stürmer also intern eine Strafe erhält. 2017 hatte Pierre-Emerick Aubameyang eine saftige Geldstrafe beim BVB erhalten, nachdem er nach einem Tor eine Helden-Maske angezogen hatte. Allerdings handelte es sich dabei um die Maske eines anderen Ausrüsters.

Die besten Sprüche von FC-Trainer Steffen Baumgart
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In den Regularien des DFB heißt es, dass Werbung nicht gegen die Grundsätze von Ethik und Moral oder Gesetze verstoßen dürfe. Das ist wohl nicht der Fall. Dennoch kündigte der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Sonntag an, Untersuchungen zum Kaffee-Torjubel von Modeste aufzunehmen.Ob der Verein dieses Störfeuer aber im Kampf um die europäischen Plätze gebrauchen kann, ist eher fraglich.

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